Harald Pohle, Mitglied des Landtags Brandenburg

Übergabe des Schöpfwerks in Cumlosen

19.8.2021

Das Schöpfwerk in Cumlosen wurde in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert. Nun wurde es von Umweltminister Axel Vogel offiziell eingeweiht. Auch Landrat Torsten Uhe und ich waren dabei.

Hier finden Sie meine Worte zur Einweihung zum Nachlesen:

Sehr geehrter Herr Minister Vogel, sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren des Landesumweltamtes, liebe Gäste,

ein herzliches Willkommen in Cumlosen.

Schon der Name „Cumlosen“ weist vermutlich darauf hin, dass dieser Ort in einer gewissen Vertiefung liegt, die durch Abzugsgräben entwässert wird. Es ist anzunehmen, dass der Name durch Holländer geprägt wurde die um Mitte des 12. Jahrhunderts die Entwässerung der Umgebung des Ortes durchgeführt haben. Die Silbe „Cum“ wird mit „Kumme“ in Verbindung gebracht welche eine Trinkschale ohne Henkel bzw. eine Vertiefung im Boden bedeutet. Das „Losen“ entspricht dem Wort „Lösen“ und weist auf einen Abzugsgraben hin, der in einen Bach oder Fluss mündet und als Aufgabe hat die Landschaft zu entwässern.

Auch im 19. Jahrhundert hat das Ländlein Cumlosen unter zahlreichen Überschwemmungen leiden müssen. So berichtet die Chronik des Deichverbandes von Deichbrüchen in Müggendorf in den Jahren 1808, 1809, 1810, 1814 und 1827. Die für das Ländlein Cumlosen folgenschwerste Überschwemmung geschah am 13.03.1838 durch den bei Wittenberge erfolgten Deichdurchbruch. So heißt es hierüber in einer Bittschrift des Hülfevereins für das Ländlein Cumlosen. Die größte und verheerendste Überschwemmung welche seit Menschengedenken in hiesiger Gegend stattgefunden, hat außer der Stadt Wittenberge besonders das von 2000 Menschen in 10 Ortschaften bewohnte Ländlein Cumlosen betroffen. Durch diesen Deichbruch wurde der Kossätenhof Jahn weggespült und versank im Bruch.

In der Chronik des Deichverbandes der II. und III. Division der Prignitzer Elbniederung von 1913 ist nachzulesen, dass der Deichverband am 24. 04.1863 zum Entschluss kam, die Binnenentwässerung des Witenberger/Cumlosener Polders neu zu regeln. Es dauerte damals schon eine lange Zeit dieses Vorhaben durchzusetzen . Der Kostenaufwand hierzu wurde mit 60000 Mark veranschlagt.

Wir stehen jetzt an einer historischen Stelle, hier befand sich die einzige Stelle zur Entwässerung des Binnenpolders der damaligen Zeit. Jetzt ein supermodernes Schöpfwerk – nicht für 60 000 Mark – insgesamt wurden dafür 4,5 Mio. Euro ausgegeben.
Heute ist für Cumlosen und für die Prignitz ein besonderer Tag mit der Übergabe des Schöpfwerkes.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden (ich will sie nicht alle namentlich aufzählen) die uns für die Zukunft ein sicheres Leben bzw. Zuhause mit Errichtung dieses Bauwerks ermöglicht haben.

Die jüngsten Unwetter in Deutschland zeigen uns allerdings wie unvorhersehbar die Natur sein kann und wie wichtig Hochwasser- und Katastrophenschutz für uns sind.

Wasser marsch! Torsten Uhe, Harald Pohle und Axel Vogel (v.l.) geben das Schöpferwerk in Cumlosen für den offiziellen Betrieb frei. Foto: Landkreis Prignitz
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